die dienste des dienstags

… sind aus denen des „i don’t like mondays“ gewonnen | vorausschauend auf die mittwöchnerinnen der | tage des donners | bevor wir frei werden im gebet des | freien tages, schabbat schalom.

denn des dienstags straßen | durch die ich nachts geistere | sind leere kurz vor der mitternacht | am mittwoch ist markt auf den plätzen | voran, die fische frisch liegend auf kälterem eis.

und ich leiste den dienst an meinem | innstetteneinsamen | mache mich auf | den ingrimm zu stolz noch zu mimen,

meine maske : digital.

… sinken aus denen der mönchischen nächte | wo ich, selbige teilend in stunden | minuten nach sekunden | verharre, um zu scharren | mit den füßen im sand und getriebe | öl nicht in mein feuer gießend, doch quarz | ihn zu zerreiben.

denn des dienstes nächte | krankenschwestern, übermüdete feuerwehren | caste ich zu henneckes der nachtarbeit | singe das loblied selbst schlecht bezahlter arbeit | wissend um deren kreuze.

die sie an falscher stelle machen | nachwievorhut ihrer wie meiner selbstausbeutung | produzentinnen des eigenen unglücks | strebend nach glück,

das einst fällt ihnen | ein – und also vor die füße.

montagsgespenster

„Es machen mir meine Gespenster / Sogar einen Tagesbesuch“ (Heinrich Heine: „Buch der Lieder“, 1827)

es wird nicht mehr hell | ich möchte ein licht anzünden im not for me der himmel | heute, mit schlämmkreide die wände der hölle weißen | nachahmend den cumshot der mutterbrust einst | in meinem rosigen, schielenden gesicht.

oder mit kohlestiften den teufel malen an die wand | skizze eines verlorenen einsamkiters | die feder zum schreiben aus seinen flügeln brechen | denen eines engels.

denn in meiner stadt … | ragen, das dämmern zu fassen, kräne | gerippend in das grau | auch dieses am besten | – oder gerade nicht – | zu vergessenden zweiten tages nach dem schabbat.

gespenster, sagt man, seien manifestationen des | unbewussten | denn von ihnen geweckt, schläft die | vernunft | am tage träumend durch die | nacht.

werd‘ ich mein schweigen darob verlängern | bis es nur noch zwei verse währt?

oder auf nur ein | …wort… | ?

aus: Jörg Meyer: „Heine-Lieder“ für gemischten Chor, op. 20, August 1985
aus: Jörg Meyer: „Heine-Lieder“ für gemischten Chor, op. 20, August 1985

es wird nie mehr dunkel | an solchen montagen, an denen ich | eine dunkelheit lösche | aufs papier | meinen getreuen, weißen, unschuldig, jungmännlichen | gast, der schaut aus den monadenfenstern | meines augenhöhlengleichnisses in mich.

oder mit den kohlen von bogenlampen | tausendere grade celsius heißer als meine | netzdünnhäutigkeit | die nacht erzwingen und den schlaf | der heilig ist den gerechten.

denn in meiner stadt … | singen die schiffe ihre choräle | von abschied und willkommen | tuten die toten matrosen | während ich an ihrer kerze eine zigarette | für sie zündschnüre.

die toten aber, sagt man | ruhen nicht, sie seien vielmehr | tot | offenes grab | kalkgrube | kühltruhe | abtauende wie die gletscher des gedichts.

montags also brech‘ ich mein schweige- | gelübde | schreie auf und an gegen | das und im gedicht.

auf ein wort also | … du, mein montag… | – -?!