glaubst du an bestimmung
fragen die ölbäume den wind
in einem alten garten
warten eulen auf den ersten schnee
das meer ist nicht weit
und auferstehung
im gesang der nachtigallen
taumeln falter von stein zu stein
verräter werden gut bezahlt
und dann gehenkt
zusammen mit den verratenen
Monat: Oktober 2015
jerusalem
noch im flughafen
frisch angekommen aus der bukowina
legst du deine flugreise ab
wie diese
vierzigjährige wüstengeschichte
im rucksack trägst du
nur noch das gesicht eines vaters
den du beim malen ertappt hast
und diese geschichten
von den kamelen und den marschrutkas
und
den lehrerinnen
die noch unterrichtet haben
als nichts mehr ging
dass du ein faltboot dabei hast
oder eine venezianische gondel
war lang dir entfallen
aber einmal
kniest du dann doch im boot
als dein eigener gondoliere
und durch den großen kanal
an san marco vorbei
fährst du ein in die stadt mit den goldenen kuppeln
in der hauptstraße
im geruch von staub und streit
bist du noch fremd
aber rechts und links
wo die balkone dir geschichten
von tiflis erzählen
fällt einmal
als du dich umdrehst
ein schatten auf deine gebete
und sie kehren zurück aus der fremde
kinderlied
kinderspiel um den waghals
zähle ich du zählst
reime an den laternenpfahl
im hohen klee
proben wir zittergras im überschall
bersten die tage
schlafe mein kind
pommerland brennt
Am Kindheitsturm vorbei
Durch den Wald einsam die Kühle der
Buchen ihr zaghaftes Grün über
Vorjährigem Herbstlaub: Bräune nicht
Einsam nur gläsern ohne Kraft
Hinter mir unter mir der Ruf meines
Vaters nicht antworten nicht
Gläsern nur ziellos ich
Bin ein Junge voller Hass
Mit dem Stock der mir scharrend
Nachschleppt Laub wirbelnd
In meiner Hand vibrierend
Wie er den Boden furcht ein
Teufelsschwanz nicht antworten nicht
Umkehren weiter hangaufwärts
Wohin denn wohin nur?
Auf diese Frage ist Verlass
Der Acker in jenem Sommer
Gleißende Schwärze in den
Furchen die Dohlen dann die
Mauer dahinter der Wald seine
Kühle kathedral tief drin mein
Dornenturm mein Rosenfeuer
Kopfhoch knorrig mein
Unterschlupf seit immer schon
Wie gestern erst in meinem Turm
Maria und der Dunkle den ich
Vor langer Zeit vertrieb
Maria war so lieb ich spürte
Keine Liebe für sie nicht für ihn
Nicht der von unten rief:
Wohin denn wohin nur?
Am Kindheitsturm vorbei
Mein Prinz du lebst in diesem Schloss?
Sie war Magd und sie kam ungefragt
Ihre Haut so weiß ihr Kleid so weiß
Ihr Mund so rot der Dunkle tot der
Dunkle: strich um meinen Turm herum
Rief Mein Freund! ich spürte nichts für ihn
Nicht einsam hangaufwärts und der
Teufelsschwanz vibriert in meiner Hand
Seine Haut verbrannt und Marias
Haut so weiß so weich in meinen
Armen hab Erbarmen und sie
Entkamen: Maria Lia Pelleria der
Dunkle nicht ein Junge wie aus
Schlamm ein glatter Stamm sein
Blick schwarz wie das Loch in
Das ich seinen Körper warf ein
Wilder nur im Wald zu Hause im
Kathedralen Grün in meinem Feuerturm
Und er rief: Freund! ich spürte nichts
Für ihn nur Hass nur darauf ist Verlass
Mein Prinz! Sie kniete nackt mit blondem Haar
Das war im letzten Jahr im Dornenturm und
Unten rief mein Vater: Wohin denn wohin nur?
Und ich rief: Leck mich! das galt beiden
Hangaufwärts mit dem Stock der mir scharrend
Nachschleppt dann die Lichtung und sie sagen:
Wir dachten schon du kommst nicht mehr
Der Weg war schwer